Er begeisterte Menschen auf der ganzen Welt
Nach Tod des "Dragon Ball"-Erfinders Toriyama: So reagieren die Autoren von "One Piece" und "Naruto"
- Aktualisiert: 11.03.2024
- 08:12 Uhr
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Schock für Fans auf der ganzen Welt: Einer der größten Mangaka ist von uns gegangen. Akira Toriyama inspirierte allein mit seiner Schöpfung "Dragon Ball" eine ganze Generation.
Akira Toriyama starb mit 68 Jahren
Die traurige Meldung verbreitete sich heute schnell auf der ganzen Welt: Der Erfinder von Son Goku, Akira Toriyama, ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Sein Produktionsteam gab bekannt, dass er bereits am 1. März einem Blutgerinnsel im Gehirn erlegen sei. Weiter hieß es, dass Toriyama noch mitten in der Schöpfung neuer Werke gewesen sei und noch viel vorhatte.
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Eiichiro Oda und Masashi Kishimoto drücken ihre Trauer aus
Der Gedanke, dich nie wieder zu sehen, erfüllt mich mit Traurigkeit. Ich habe dich seit meiner Kindheit so sehr bewundert.
Eiichiro Oda, 2024
Namhafte Manga-Autoren und Freunde von Toriyama meldeten sich schon zu Wort und zeigten sich ebenfalls bestürzt. "One Piece"-Erfinder Eiichiro Oda gab über das Magazin "Shonen Jump" ein berührendes Statement ab.
Hier die komplette Nachricht von Oda:
"Es ist zu früh. Er hinterlässt eine zu große Lücke. Der Gedanke, dich nie wieder zu sehen, erfüllt mich mit Traurigkeit. Ich habe dich seit meiner Kindheit so sehr bewundert.
Ich erinnere mich auch an den Tag, an dem du mich zum ersten Mal bei meinem Namen gerufen hast. Als du uns auf dem Heimweg 'Freunde' nanntest. Und an den tollen Tag, den wir mit Herrn Kishimoto hatten. Ich erinnere mich auch an das letzte Gespräch, das wir miteinander hatten."
Toriyamas Werk begleitete Kishimoto sein ganzes Leben
"Naruto"-Erfinder Masashi Kishimoto meldete sich und erzählte, welche große Bedeutung Toriyama und dessen Werk in seinem Leben haben.
Ich bin mit 'Dr. Slump' in der Grundschule und mit 'Dragon Ball' in der Oberschule aufgewachsen, und es war für mich selbstverständlich, seinen Manga als Teil meines Lebens bei mir zu haben.
Masashi Kishimoto, 2024
Hier Kishimotos Statement in voller Länge:
"Ehrlich gesagt, weiß ich so plötzlich gar nicht, was ich dazu schreiben soll - oder wie. Genau jetzt möchte ich Toriyama-sensei sagen, was ich ihn immer fragen wollte, und ihm meine Gefühle mitteilen.
Ich bin mit 'Dr. Slump' in der Grundschule und mit 'Dragon Ball' in der Oberschule aufgewachsen, und es war für mich selbstverständlich, seinen Manga als Teil meines Lebens bei mir zu haben.
Wenn es mir mal schlecht ging, konnte ich das beim wöchentlichen Anschauen von 'Dragon Ball' vergessen. Für einen Jungen vom Land, der sonst nichts hatte, war das die Rettung.
Weil 'Dragon Ball' wirklich Spaß gemacht hat. Dann, als ich Student war, endete plötzlich 'Dragon Ball', das so viele Jahre Teil meines Lebens gewesen war. Ich spürte ein unglaubliches Verlustgefühl und wusste nicht, worüber ich mich noch freuen sollte. Aber gleichzeitig war es auch eine Gelegenheit für mich, die Größe des Lehrers, der 'Dragon Ball' erschaffen hat, wirklich zu verstehen. Ich wollte Werke genau wie dieser Lehrer erschaffen! Ich wollte wie mein Lehrer werden! So dachte ich, trat in seine Fußstapfen und als ich Manga-Zeichner wurde, begann dieses Gefühl des Verlustes zu verschwinden.
Denn Manga zu zeichen machte Spaß. Meinem Lehrer zu folgen ließ mich neue Freude entdecken. Mein Lehrer war immer ein Wegweiser. Ich habe ihn immer bewundert. Das mag für ihn unangenehm sein, aber ich möchte meinem Lehrer meinen Dank aussprechen. Für mich war er Gott der Erlösung und der Gott des Mangas."
Akira Toriyama wäre fast keine Manga-Legende geworden
Zeichnen - das wollte Akira Toriyama, geboren am 5. April 1955 in Nagoya, schon immer. Der Weg zum weltweit erfolgreichen Zeichner war lang. Drei Jahre lang arbeitete er mehr oder weniger glücklich als Zeichner in einer Werbeagentur in seiner Heimatstadt, gab den Job aber auf in der Hoffnung, als Manga-Zeichner bei einem Verlag engagiert zu werden. Er reichte mehrere Vorschläge bei Wettbewerben ein, bis er tatsächlich die Chance bekam. Kazuhiko Torishima holte ihn für das Magazin "Weekly Shounen Jump" an Bord, in dem 1978 Toriyamas erstes Werk "Wonder Island" erschien - und bei den Lesern durchfiel.
Dennoch blieb Toriyama dabei und veröffentlichte zahlreiche Geschichten, die aber alle keinen großen Erfolg hatten. In einer späteren Kompilation dieser frühen Werke bemerkte er, dass er vor allem aus Sturheit weitergemacht habe.
Erster Erfolg mit "Dr. Slump"
1980 dann erschien eine merkwürdige Geschichte über ein superstarkes Robotermädchen und ihren merkwürdigen Erfinderpapa, die in einer bunten, leicht durchgeknallten Welt voller Tierwesen, Außerirdischer und modernster Erfindungen tolle Abenteuer erlebte. Es wurde ein Riesenerfolg: "Dr. Slump" war geboren und etablierte Toriyama endlich als Mangaka.
Vier Jahre lang erschien die Serie, schon 1981 ging die Anime-Adaption auf Sendung. Und noch lange nach ihrem Ende verkauft sich die Serie zuverlässig. 1997 wurde sie ein weiteres Mal als Anime adaptiert - und diese Serie schaffte es sogar ins deutsche Fernsehprogramm. Deutschen Fans war Toriyama damals allerdings schon lange als Schöpfer einer ganz anderen Serie bekannt:
Der Vater von "Dragon Ball"
Kung-Fu-Filme schaute Toriyama schon immer gern, also - so schlug Verleger Torishima vor - könnte er doch was in dieser Richtung machen. Testweise publizierte Toriyama draufhin die Geschichte über "Dragon Boy", einen Kampfkunst-Schüler. Das Thema funktionierte und so war der Grundstein für "Dragon Ball" gelegt.
Hier ist die Hauptfigur anfangs ein für Kampfkünste ungeheuer talentierter Junge. Ein paar Elemente aus dem chinesischen Klassiker "Die Reise nach Westen" wie ein Affenschwanz und ein unendlich streckbarer magischer Stab kamen hinzu sowie eine Reihe unvergesslicher Freund:innen und Feind:innen - und fertig war 1984 das Rezept für eine der erfolgreichsten Geschichten aller Zeiten!
In "Dragon Ball" stellt sich unser anfangs kleiner (und später erwachsener) Held Son Goku einer Welt voller Wunder und Schrecken, immer voller Abenteuerlust und Optimismus. Selbst wenn er auf eine:n übermächtige:n Gegner:in trifft, ist das für ihn ein gutes Ereignis, denn es gibt ihm die Gelegenheit, noch stärker zu werden. Es ist wohl diese unbändige Freude an Herausforderungen, die viele Leserinnen und Leser - und ab 1986 auch Zuschauerinnen und Zuschauer - faszinierte.
"Dragon Ball" ist auch mitverantwortlich für den internationalen Erfolg von Anime, wenn es auch bis 1999 dauern sollte, bis die Serie im deutschen Fernsehen lief.
Auf ProSieben MAXX werden wir 2024 sowohl Bekanntes als auch bisher Ungesehenes zeigen können.
Toriyama prägte eine Generation Fans und Zeichner
Nicht nur im Bereich des Manga wurde Toriyama tätig, auch für das RPG "Dragon Quest" entwarf er Figuren und beeinflusste so maßgeblich den Stil der Videogame-Reihe, die wiederum eine Manga- und Anime-Adaption bekam.
Einige der erfolgreichsten Zeichner der heutigen Zeit waren (und sind) Fans von "Dragon Ball". Sowohl "One Piece"-Erfinder Eiichiro Oda als auch "Naruto"-Schöpfer Masashi Kishimoto wurden stark von Toriyamas Stil beeinflusst, selbst noch jüngere Zeichner wie "Fairy Tail"-Autor Hiro Mashima oder "Bleach"-Erfinder Tite Kubo hatten sich als Fans zu erkennen gegeben.
Ein positiver Held, der - egal wie alt er wird - mit kindlicher Freude Neuem entgegenstürmt in einer fantasievollen, dynamisch gezeichneten Welt ... Natürlich werden wir das immer lieben!
Ruhe in Frieden, Akira Toriyama! Wir werden dich und deine Geschichten nie vergessen!